Zu guten Entscheidungen kommen
... ohne sich auf der Suche nach Konsens zu verlieren – das ist für viele Führungsteams eine Herausforderung. Entscheidungssituationen werden von Führungsteams häufig als dysfunktional erlebt. Wie kann es anders laufen?
Ein Entscheidungsprozess in einem Führungsteam sollte im Idealfall auf die Zusammenarbeit einzahlen – das heißt nicht zwangsläufig, dass eine Konsensentscheidung fallen muss – aber eine konsensorientierte!
Was ist der Unterschied? Unterscheide zwischen dem Weg zur Entscheidung und der Entscheidungsregel: Den Weg hin zur Entscheidung ist konsensorientiert, wenn alle Stimmen, also Bedenken und Ideen, Gehör finden. Die Entscheidungsregel kann dennoch eine Einzel- oder Mehrheitsentscheidung sein. Hauptsache sie ist vorher transparent.
Die Five-to-fold Methode
Eine einfache und effiziente Methode für Führungsteams, die mit allen Perspektiven und dennoch ohne die Konsensfalle arbeiten wollen, ist die ‚Five-to-fold‘ Methode.
Five-to-Fold ist ein klar strukturierter Prozess, der eine Gruppe, in mehreren Schritten sicher zu tragfähigen Entscheidungen führt. Die besondere Stärke der Methode ist, dass sie über die Entscheidung selbst hinaus auch die Bereitschaft und das Mitwirken bei der Umsetzung integriert und sichtbar macht.
Der Five-to-Fold Prozess im Überblick:
Ein Vorschlag wird präsentiert, Zeit für Fragen, Bedenken und Hinweise.
Eine Anpassung des Vorschlags ist möglich.
Kurze Reflektionsphase.
Dann Votum mit den Fingern:
5 Finger:
Ich unterstütze den Vorschlag voll und ganz und übernehme Führungsverantwortung bei der Umsetzung.4 Finger:
Ich bin ein starker Unterstützer des Vorschlags und übernehme Verantwortung bei der Umsetzung.3 Finger bedeuten: Ich bin dabei, akzeptiere den Vorschlag und seine Umsetzung, Unterstützung aber nur auf Anfrage.
2 Finger:
Ich habe einige wichtige Vorbehalte, unterstütze den Vorschlag dennoch.1 Finger:
Ich habe ernsthafte Vorbehalte, werde aber eine Gruppenentscheidung nicht blockieren.Kein Finger (Faust):
Ich blockiere die Entscheidung, da der Vorschlag aus meiner Sicht unsere Zusammenarbeit oder den Zweck des Vorhabens ernsthaft schadet.
Alle Voten von 5 bis 1 führen zu einer Annahme des Vorschlags. Eine Faust bedeutet das Aus für den Vorschlag in dieser Form. Dabei gilt: Die Faust ist immer ein mögliches Ergebnis des Prozesses und kein Scheitern! Für diese Haltung hilft das Wissen, das vermeintlicher Konsens den Dissens nur in den „Untergrund“ schiebt. Und sie dies spätestens anhand von Blockaden oder fehlendem Engagement in der Umsetzung spüren werden. Dann kommt das echte Scheitern...
Und – kann es klappen?
Die Methode ist einfach und pragmatisch. Hilfreich ist, dass ein Führungsteam sie in einem sicheren Raum einübt, denn die Methode braucht a.) Vertrauen und b.) Übung. Dabei können wir als externe Moderatoren helfen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Entscheidungsprozessen in Ihrem Führungsteam gemacht?
Susanne Moosdorf – Executive Coach